Koen de Vries
Gevonden gezichten

Die Fotografie ist ein wichtiges Medium fuer mich. Ohne Fotografie gaebe es die Skulpturen, so wie ich sie mache, nicht. Der Blitz, der alles fuer einen Moment einfriert, das bewegte Foto, Aufnahmen, die einander ueberlagern, alles brauchbar in der modernen Bildsprache. In meiner Arbeit representiert der Blitz auch die Momente, die fuer uns Bedeutung haben, und die uebrig bleiben  aus dem Sturm von allen moeglichen Eindruecken  und von uns herinnertert werden. Vereinfachungen, denn fuer die ganze Geschichte kam der Blitz zu frueh und zu spaet.

Manchmal scheint mir diese Pastik auch ein Denkmal fuer die analoge Fotografie zu sein. Das untersuchende Betrachten der Dinge um die Welt besser zu verstehen. Diese Vorgehensweise scheint nicht zur Beschleunigung der digitalen Zeit zu passen.

Geknebelt und die  Augen verbunden, wechselt der Körper zu den anderen Sinnen. Von deiner Menschenwürde beraubt, gehst du in den Überlebensmodus. Die übrigen Sinne versuchen zu kompensieren, was die Augen nicht mehr sehen, Stress macht aus Dir ein eingesperrtes, wildes Tier. 

Die Ähnlichkeit mit Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit, ist frappant und schmerzlich. Auch ihr sind die Augen verbunden, in diesem Dominanzspiel, spielt sie aber überhaupt keine Rolle, höchstens eventuell, hinterher.

Ich habe fünf dieser Skulpturen gemacht und zusammen entsteht eine Gruppendynamik, so wie Menschen auf die Anwesenheit eines anderen reagieren. Aber manchmal ist die Zeit nicht mehr nur linear und sieht man fünf Filmstills aus dem Film einer einzigen Person. Aber sobald es einem auffällt, ist es auch schon wieder vorbei. Dies beschäftigt mich, denn ist die Zeit die man modelliert, wenn man den Menschen in Bewegung zeigen will.