Dies ist eine der ersten Skulpturen, die ich mit einer von mir entwickelten Stempeltechnik gemacht habe. Ich mache einen Abguss von einem Koerperteil und benutze diesen Abguss danach um in den Ton zu druecken: 3D- Stempeln.
Bei dieser Skulptur wollte ich dass Modell so genau wie moeglich nachbilden. Es wurde ein liebes Porträt, in dem die nahe Zukunft greifbar scheint. Rückblickend liegt es mir am Herzen, weil es nicht nur Pionierarbeit in einem neuen Stil war, sondern auch den Beginn der Beziehung zu (inzwischen) meiner Frau Mirja markiert.
Der letzte Schritt an dieser Skulptur waren Schlaege auf die Schädeldecke. Mit jedem Schlag neigte sich das Haupt tiefer. Eine treffende Parallele zur katholischen Kirche, die genau zu diesem Zeitpunkt verschiedene Missbrauchsskandale nicht laenger leugnen konnte.
Bei jedem Schlag stellt sich erneut die Frage: Muss ich noch tiefer durch den Staub gehen?
Die Schädeldecke ist wie ein eingeschlagener Meteorit mit einem Dornenkranz an der Bruchlinie. Für mich symbolisiert dieser Kranz den Streit des Menschen met dem Verstand.
Während ich das warme Wachs mit meinen Haenden knete und forme, beginnt die Suche nach einem Portraet, dass mein Interesse weckt. Manchmal gerate ich in eine Sackgasse und muss einen neuen Weg einschlagen. Hier drueckte ich das Wachs so fest, dass es zwischen meinen Fingern hervorquoll. Der bis dahin etwas langweilige Kopf verwandelte sich in einen Prinzen, Prinz Karneval. Prinz in einer Welt, in der es egal ist, wer oder was du bist.