Koen de Vries
Gevonden gezichten

 

 Ein Kopf mit einem Sturzhelm auf einem undefinierten Klumpen Materie. Es dauerte eine Weile bis ich mir der Bedeutung dieser Skulptur bewust wurde. Auch hier trifft zu: Leben ist das, was dir passiert, waehrend du damit beschaeftigt bist, andere Plaene zu machen. Dieses Portraet ist wie eine Zusammenfassung der Position des Menschen auf der Erde: das Bewustwerden im Raum auf einem Klumpen Materie. Ist es ein langsames Erwachen oder bleibt es ein Traum?

 

Schau zurück, ich schaue zurück. Ich denke, ein Rückblick ist ein schönes Thema für ein Bild. Vielleicht ist es ein bisschen biblisch. Es zeigt Engagement für das, was uns umgibt. Selbst wenn Sie es von hinten betrachten, bringt es Perspektive. Tiefe wird geschaffen und alles bekommt seinen eigenen Platz im Universum. Vielleicht wird sichtbar, was Ihnen bisher entgangen ist. Darum geht es auch in meiner Arbeit, ein Auge für die Welt um mich herum zu haben. Nur wenn Sie wirklich lernen, etwas zu sehen, können Sie es studieren. 

Auf diese Weise bezieht sich Kunst auf Wissen und Einsicht in alles, was mit Menschen zu tun hat.

Wenn man ihn na da so stehen sieht, fühlt man sich nicht durch die Skulptur angezogen. Die beleidigte Haltung, eine Mischung aus Traurigkeit, Wut und sich ausgeschlossen fühlen. Es scheint mir der Ausdruck des populistischen Wählers von heute zu sein. Wenn er dieses Porträt sieht, macht es ihn rasend und findet er Künstler Subventionsfresser. Dabei ist es ein gutes Porträt, in dem Sinne: es zeigt, was ist. In Traurigkeit gefangen und somit abgeschnitten von Inspiration. Schau es Dir an und spüre auch Deine eigene Reaktion.

Die Trauer, die dieses Porträt zeigt, ist eine Trauer, von der wir uns nur allzu gerne abwenden. Sie berührt uns. Nach dem Tode meines Vaters, lernte ich, sie zu erkennen und sah sie schliesslich in jeder Stadt. Frauen, denen das ‘allein’ beinahe auf die Stirn geschrieben scheint, für die zuhause sein unerträglich ist, aber eine Tasse Kaffee in der Stadt fühlt wie der reinste Hohn. Wenn Dein Geliebter stirbt, scheint sich alles zu ändern, und wird auch Dein eigenes ‘Haltbarkeitsdatum’ ein Thema. Klagst Du nicht über den erlittenen Verlust, dann doch zumindest über das eigene Schicksal.

Die Fotografie ist ein wichtiges Medium fuer mich. Ohne Fotografie gaebe es die Skulpturen, so wie ich sie mache, nicht. Der Blitz, der alles fuer einen Moment einfriert, das bewegte Foto, Aufnahmen, die einander ueberlagern, alles brauchbar in der modernen Bildsprache. In meiner Arbeit representiert der Blitz auch die Momente, die fuer uns Bedeutung haben, und die uebrig bleiben  aus dem Sturm von allen moeglichen Eindruecken  und von uns herinnertert werden. Vereinfachungen, denn fuer die ganze Geschichte kam der Blitz zu frueh und zu spaet.

Manchmal scheint mir diese Pastik auch ein Denkmal fuer die analoge Fotografie zu sein. Das untersuchende Betrachten der Dinge um die Welt besser zu verstehen. Diese Vorgehensweise scheint nicht zur Beschleunigung der digitalen Zeit zu passen.

Ein Kopf mit einem Sturzhelm auf einem undefinierten Klumpen Materie. Es dauerte eine Weile bis ich mir der Bedeutung dieser Skulptur bewust wurde. Auch hier trifft zu: Leben ist das, was dir passiert, waehrend du damit beschaeftigt bist, andere Plaene zu machen. Dieses Portraet ist wie eine Zusammenfassung der Position des Menschen auf der Erde: das Bewustwerden im Raum auf einem Klumpen Materie. Ist es ein langsames Erwachen oder bleibt es ein Traum?

Schau zurück, ich schaue zurück. Ich denke, ein Rückblick ist ein schönes Thema für ein Bild. Vielleicht ist es ein bisschen biblisch. Es zeigt Engagement für das, was uns umgibt. Selbst wenn Sie es von hinten betrachten, bringt es Perspektive. Tiefe wird geschaffen und alles bekommt seinen eigenen Platz im Universum. Vielleicht wird sichtbar, was Ihnen bisher entgangen ist. Darum geht es auch in meiner Arbeit, ein Auge für die Welt um mich herum zu haben. Nur wenn Sie wirklich lernen, etwas zu sehen, können Sie es studieren. 

Auf diese Weise bezieht sich Kunst auf Wissen und Einsicht in alles, was mit Menschen zu tun hat.

 

Geknebelt und die  Augen verbunden, wechselt der Körper zu den anderen Sinnen. Von deiner Menschenwürde beraubt, gehst du in den Überlebensmodus. Die übrigen Sinne versuchen zu kompensieren, was die Augen nicht mehr sehen, Stress macht aus Dir ein eingesperrtes, wildes Tier. 

Die Ähnlichkeit mit Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit, ist frappant und schmerzlich. Auch ihr sind die Augen verbunden, in diesem Dominanzspiel, spielt sie aber überhaupt keine Rolle, höchstens eventuell, hinterher.

Ich habe fünf dieser Skulpturen gemacht und zusammen entsteht eine Gruppendynamik, so wie Menschen auf die Anwesenheit eines anderen reagieren. Aber manchmal ist die Zeit nicht mehr nur linear und sieht man fünf Filmstills aus dem Film einer einzigen Person. Aber sobald es einem auffällt, ist es auch schon wieder vorbei. Dies beschäftigt mich, denn ist die Zeit die man modelliert, wenn man den Menschen in Bewegung zeigen will.

Mit dieser Skulpturengruppe wollte ich das dominante Verhalten von führenden Politikern  die sich bei einem Gipfeltreffen die Hand geben. Eigentlich ein ‘gaze down’, Verhalten von Affen, denn nur einer kann der Anführer sein…

Wie so oft während des Schaffensprozesses, änderte sich mein Ausgangspunkt als ich die beiden Büsten voneinander trennte. Ich sah dass sie, egal wie ich sie auch platzierte, immer weiter nur miteinander kommunizierten, und mit niemand anderem. In ihrem eigenen Kokon, der selbst  in grosser Entfernung intakt bleibt. Fantastisch, diese menschliche Interaktion. Hätten Sie gewusst, wie dies aussieht?

Direkt unter der Oberfläche liegt die Angst, zum Einsatz bereit. Kämpfen, fliehen oder erstarren mit einer chemischen Reaktion im Körper, die dich sofort in eine der hintersten Ecken deiner Persönlichkeit verwandelt. Unter derselben Oberfläche gibt es noch viel mehr als dies, aber es scheinen nur Primatologen ein Auge dafür zu haben.

Ich mache viel davon sichtbar, dadurch kann man es untersuchen. So kann Kunst der Wissenschaft dienen. Mir geht es um die Poesie, aber es bleibt bemerkenswert (auffällig?): Lässt man die Verletzlichkeit des Menschen sehen, dann wendet der Betrachter sich ab. Im Fernsehen und in Büchern, im Theater und in den Nachrichten kann der Mensch besser, da aus mit Abstand, betrachtet werden.